Hertha Johanna Hess

Veröffentlicht: 17. April 1012 von kde in Biografien

Hertha Johanna HESS (auch: Herta Johanna)
geboren am 1. Januar 1924 in Bunde

Straße: Julianenburger Straße 3 (heute 31)
Todesdatum: 21. Februar 1943
Todesort: Auschwitz-Birkenau
Hertha Johanna Hess wurde am 01. Januar 1924 in Bunde geboren. Sie war das erste Kind von David Hess (geboren 06.10.1876, ermordet 23.07.1943) und Caroline Hess, geb. Meyer (geboren 10.09.1885 in Neunkirchen/Saar, ermordet 1944). Ihr Bruder Max kam fast genau fünf Jahre nach ihr auf die Welt, am 09. Januar 1929. Die Familie lebt zunächst in Bunde, wo sich einst der aus Papenburg stammende Großvater Hertha Johannas, Moses Jacob Hess, niedergelassen hatte. David, der Vater von Hertha Johanna, ist von Beruf Schlachter bzw. Viehhändler. Infolge von Boykottaktionen und Repressalien wird die Lage vieler Familien in Bunde nach 1933 immer schwieriger, so dass bereits in jenem Jahr viele jüdische Familien den Ort verlassen. Im Juni 1934 zieht auch Herta Johannas Familie aus Bunde fort und meldet sich am 25. Juni 1934 in Aurich an. Hertha Johanna bewohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder zunächst das Haus in der Wallstraße 56. David Hess scheint in Aurich zumindest zunächst eine Anstellung als Schlachter bzw. Viehhändler zu haben. Ein weiterer Grund für dem Umzug nach Aurich mag darin bestehen, dass ein Bruder und eine Schwester von Hertha Johannas Vater in Aurich leben: Der Kaufmann Joseph Hess und Friederike Lachmann, geborene Hess. Die Zeit in Aurich ist geprägt von häufigen Wohnsitzwechseln, die nicht zuletzt ein Spiegel der schwierigen Situation der Familie sind. Rund ein Jahr nach ihrer Ankunft in Aurich zieht die Familie um in die Von-Jhering-Str. 27, dann weiter in die Wallstraße 2 und schließlich in die Julianenburger Straße 3. Hertha Johanna lebt jedoch auch nicht lange an dieser letzten Adresse der Familie in Aurich. Am 14. Juli 1939, sieben Monate nach dem Einzug der Familie in jenes Haus, verlässt Hertha Johanna die Stadt. Sie zieht nach Hannover in die Brabeckstr. 86, wo die jüdische Minna-James-Heineman-Stiftung ansässig ist und ein „Altenheim für Damen“ unterhält. Da Hertha Johanna erst 15 Jahre alt ist, ist davon auszugehen, dass in dem Haus eine Verwandte der Familie lebt oder arbeitet, bei der Hertha Johanna untergebracht wird, um die Familie in Aurich zu entlasten. Hertha Johanna wohnt über ein Jahr lang in dem Altenheim und zieht erst am 27. November 1941 erneut um: Sie meldet sich nach Berlin ab, von wo aus sie später auch deportiert wird. Leider lässt sich ihre neue Adresse in Berlin nicht feststellen. Vermutlich kehrt sie jedoch zu ihren Eltern zurück, die nun in Berlin in der Rosenstraße 2-4 wohnen. Spätestens zu Beginn des Jahres 1942 zieht auch Hertha Johannas kleiner Bruder Max nach Berlin: Er war zwischenzeitlich in einem Kinderheim in Hildesheim untergebracht worden. Bis zum August 1942 war die Familie wohl wieder vereint. Am 21. August 1942 werden jedoch Caroline, David und Max Hess nach Theresienstadt deportiert. Hertha Johanna bleibt allein in Berlin zurück. Es bleibt unklar, wie viel der Rest der Familie über das Schicksal der Tochter und Schwester erfährt: Hertha Johanna bleibt noch rund fünf Monate in Berlin, wo sie möglicherweise als Zwangsarbeiterin eingesetzt wird. Am 03. Februar 1943 wird sie nach Auschwitz deportiert. Hier lebt sie noch rund drei Wochen. Am 21. Februar 1943 wird Hertha Johanna in Auschwitz ermordet. In den Totenbüchern des Vernichtungslagers ist ihr Name unter der Nummer 9425/1943 zu finden. Auch die übrigen Familienmitglieder werden von den Nationalsozialisten ermordet: David Hess wird am 23. Juli 1943 ein Opfer der unmenschlichen Bedingungen im Ghetto Theresienstadt. Caroline und Max Hess werden am 16. Mai 1944 wie Hertha Johanna nach Auschwitz deportiert, doch ihre Namen finden sich nicht in den Registern. Sie sterben möglicherweise direkt nach ihrer Ankunft in Auschwitz-Birkenau am 17. Mai 1944.

Foto von der Stolpersteinverlegung
(Günther Lübbers)

Recherche: Sandra Weferling (Stand:22.03.2012)
Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer
Opfergruppe: Juden
Quellen: StaatsarchiStaatsarchiv Aurich: Meldekartei; Meldebuch ab 1933 (Anmeldung Familie Hess am 27.06.1934); Dep. 34 E, Nr. 143; Rep. 248. Nr. 948 Auskunft der Stadt Hannover (E-Mail vom 27.01.2012)
http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.
html
http://www.yadvashem.org
Literatur: http://www.alemannia-judaica.de/bunde_synagoge.
htm
http://www.heineman-stiftung.org
http://www.auschwitz.org
Patenschaft: Berta Hess
Verlegetermin: 22. März 2012

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