Presseberichte
Am 21. Oktober 2016 wurden 29 Stolpersteine in der Auricher Innenstadt verlegt. Damit sind in Aurich nun insgesamt 288 Gedenksteine verlegt. Da der Künstler und Initiator des Projektes, Gunter Demnig, verhindert war, fand diesmal mit seinem Einverständnis eine „Selbstverlegung“ statt. Sie wurde von Schülern der Berufsfachschule Bautechnik der BBS II Aurich mit ihren Lehrern Harmannus Cornelius und Friedhelm Veith durchgeführt.
Wieder nahmen zahlreiche Auricher Bürgerinnen und Bürger an der Verlegung teil, darunter auch die Paten der Steine. Leider war das Wetter so ungemütlich, dass die Beteiligung mit fortschreitender Zeit abnahm.
Neben den Mitgliedern der Recherchegruppe hatten auch Schüler der Berufsfachschule Bautechnik und Jugendliche einer Arbeitsgruppe der Kirchengemeinde Victorbur Rechercheaufgaben übernommen und trugen ihre Ergebnisse vor.
Auch diesmal konnten wir uns über die Anwesenheit von Verwandten der Opfer freuen. Nachkommen der Familie Jakob Moses Cohen waren extra für die Verlegung aus Israel bzw. Amsterdam angereist. So konnten wir aus Israel Chana Nahari (Tochter von Mia Cohen verh. Vos) mit ihrer Tochter Tal Nahari-Tenenbaum sowie Hanna (Tochter von David Cohen) und Dodo Vaknim mit Sohn Avishay und Tochter Ziv begrüßen. Aus Amsterdam kam Ranni Cohen, der Bruder von Hanna Vaknim. Die Besucher zeigten sich beeindruckt von der Intensität der Recherchearbeit und lobten immer wieder das Engagement aller Auricher Mitarbeiter an dem Stolpersteinprojekt.
Einzelheiten zu den Biografien der Opfer und ihrer Familienangehörigen finden sich auf dieser Homepage unter „Biografien“. Verlegt wurden die 29 Stolpersteine vor folgenden Häusern:
Wallstraße 46 – 3 Steine Familie Hartog
Wallstraße 33 – 6 Steine Familie Cohen
Breiter Weg 21 – 4 Steine Familie Samson
Lilienstraße 9 – 2 Steine Familie Wolff (Nachverlegung)
Kirchdorf, jetzt Kreuzstraße 6c – 3 Steine Familie Wallheimer
Ukenastraße 2 – 3 Steine Familie Hoffmann
Lüchtenburger Weg 8 – 8 Steine Familie Wolffs und Sorsky
Wolfgang Neiweiser begleitete die Verlegung mit jiddischen Liedern.
Zunächst mussten aufgrund einer Änderung der Verkehrsführung die Steine für die Familie Wolff umverlegt werden. Sie wurden am 12.06.2012 vor dem Haus Ostertorplatz 14 verlegt und liegen nun hinter dem Haus auf dem neuen Bürgersteig.
Mit den zwei Bollerwagen für die Lautsprecheranlage und die zu verlegenden Steine ging es weiter zur
Wallstraße 46.
Verlegung in der Wallstraße 46
Berta „Riwka“ Hartog – Wallstraße 46
Pate: Eckard Hattensaur
Sara Hartog – Wallstraße 46
Pate: Familie Beninga-Arendt
Kossmann „Oskar“ Hartog – Wallstraße 46
Pate: Kirchengemeinde Victorbur
Vorbereitung der Verlegung durch Schüler der Berufsfachschule Bautechnik
In der Wallstraße 46 tragen Jana Joachims, Laura Lindena und Florian Linnemann, Jugendliche der Kirchengemeinde Victorbur, die von ihnen recherchierten Biografien der Familie Hartog vor. Die drei Geschwister Hartog wurden Opfer der Shoa.
Pastor Jürgen Hoogstraat mit einem Foto von Kossmann Hartog
Verlegung in der Wallstraße 33
Jakob Moses Cohen – Wallstraße 33
Pate: Yoram Cohen
Hannchen David Cohen geb. Wolff – Wallstraße 33
Patin: Hanna Vaknim
Minka „Mia“ Cohen verh. Voss – Wallstraße 33
Paten: Chanan Nahari und Ely Vos
David Jakob Cohen – Wallstraße 33
Paten: Ursula und Wolfgang Freitag
Martha Jakob Cohen – Wallstraße 33
Pate: Familie Beninga-Arendt
Manfred Jakob Cohen – Wallstraße 33
Pate: Familie Beninga-Arendt
Jörg Peter trägt die Lebensgeschichten der Mitglieder der Familie Jakob Moses Cohen vor.
Hans-Jürgen Westermayer zeigt das Foto von David Cohen im Jahr 2002.
Chana Nahari (hier mit ihrer Tochter Tal Nahari-Tenenbaum) berichtet vom Schicksal ihrer Mutter Mia und betont, wie wenig ihre Mutter von ihrer schweren Jugend und dem abenteuerlichen Weg nach Israel erzählen wollte.
Hanna Vaknim trägt aus Erinnerungen an ihren Vater David Jakob vor.
Wolfgang Freitag berichtet von seinen persönlichen Begegnungen mit David Jakob Cohen in Israel.
Jakob Cohen
Minka Cohen
Nur Minka „Mia“ und David Jakob Cohen konnten überleben, weil ihnen ihre Eltern die Flucht nach Palästina ermöglichen und sich schweren Herzens von ihnen trennen.
Die israelischen Gäste Dodo Vaknim, Chana Nahari (Tochter von Minka Cohen), Ziv, Hanna und Avishay Vaknim, Ranni Cohen und Tal Nahari-Tenenbaum
Verlegung Breiter Weg 21
Iwan Samson – Breiter Weg 21
Pate: Spenden zum 9.11.2014
Hannchen Samson geb. Wolff – Breiter Weg 21
Paten: Dr. Sandra Weferling und Heiko Schlake
Marga Samson verh. Vangeebergen – Breiter Weg 21
Pate: Familie Beninga-Arendt
Hans „Henri“ Samson – Breiter Weg 21
Paten: Elfriede und Günther Lübbers
Vorbereitungen zur Verlegung im Breiten Weg 21. Das Haus, in dem die Familie Samson gewohnt hat, steht nicht mehr.
Dr. Sandra Weferling trägt die Biografien der Familie Samson vor. Iwan und Hannchen Samson werden in Auschwitz ermordet. Ihre Kinder Marga Samson und Hans „Henri“ können überleben, weil sie vor der Gestapo versteckt werden.
Auf dem gezeigten Foto sind Ester und Henri Samson bei ihrem Besuch anlässlich der Woche der Begegnung in Aurich im Jahr 2002 zu sehen.
Günther Lübbers, Pate des Stolpersteins für Henri Simon
Verlegung in der Lilienstraße 9
Abraham Wolff – Lilienstraße 9
Pate: Berufsfachschule Bautechnik der BBS II Aurich
Minna Wolff – Lilienstraße 9
Patin: Irmtraut Hausmann
In der Lilienstraße 9 wohnte der Fleischer und Schlachtermeister Selly Wolff und seine Frau Henriette geb. von der Walde mit ihren 12 Kindern.
Nur drei ihrer Kinder überlebten den Völkermord.
Schüler der Berufsfachschule B1MV haben mit ihrer Lehrerin Frau Bentlage-Heeren die Biografien erarbeitet und tragen ihre Ergebnisse vor.
Abraham Wolff konnte nach Australien fliehen und starb an den Folgen der Misshandlungen im KZ Sachsenhausen. Minna überlebte durch Flucht in die Schweiz.
Die beteiligten Schüler der B1MV Berufsfachschule „Anlagenmechanik für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“ der BBS Aurich II von links: Marcel Manott, Jann-Hinrich Siemering, Nils Buss, Patrick Kotow, Christian Störmer, Kevin Ulferts, Kevin Zaretzke, Mathias Schulz, Dennis Pellmann, Galvany Kiasowa, Almir Dogani, Gyoksel Rasim, Erwin Uka und Sascha Lazarowski.
Verlegung in der Kreuzstraße 6d
Minna „Minkel“ Wallheimer – Kreuzstraße 6d
Patin: Gesa Fecht-Lückemeyer
Karl Calmer Wallheimer – Kreuzstraße 6d
Paten: Jelda Poppen und Wilfried Schnabel
Julie Wallheimer geb. Salinger – Kreuzstraße 6d
Paten: Heike und Tim Sander
Jörg Peter trägt die Biografien der Mitglieder der Familie Wallheimer vor.
Karl und Julie Wallheimer sterben unter den unmenschlichen Bedingungen in Theresienstadt. Minna „Minkel“ überlebt diese Schrecken und verstirbt 1948.
Anneke Peter mit dem Foto von Minna Wallheimer
Die Paten der Stolpersteine Jelda Poppen, Wilfried Schnabel und Heike Sander
Verlegung in der Ukenastraße 2
Meyer Feibelmann Hoffmann – Ukenastraße 2
Pate: Arbeitskreis Stolpersteine
Henriette Hoffmann geb. Hurwitz – Ukenastraße 2
Patin: Gerta Gebhardt
Wilhelm Hoffmann – Ukenastraße 2
Pate: Bernhard Siebelds
Jörg Peter berichtet vom Schicksal der Familie Hoffmann.
Meyer Feibelmann Hoffmann starb im März 1938 und musste die schlimmste Zeit nicht mehr erleben. Seine Frau Henriette kam in Theresienstadt um, ihr Sohn wurde in Riga ermordet.
Wilhelm Hoffmann
Verlegung im Lüchtenburger Weg 8
Meyer Zwi Wolffs – Lüchtenburger Weg 8
Paten: Anna und Udo Kettwig
Helene Wolffs geb. Cohen – Lüchtenburger Weg 8
Pate: Kollegium der BBS II Aurich
Hermann Wolffs – Lüchtenburger Weg 8
Paten: Abiturienten des Jg. 1963 des Gymnasiums Ulricianum Aurich
Edith Sorsky geb. Wolffs – Lüchtenburger Weg 8
Pate: SPD Ortsverein Aurich-Mitte
Fritz Sorsky – Lüchtenburger Weg 8
Paten: Abiturienten des Jg. 1963 des Gymnasiums Ulricianum Aurich
Hans Sorsky – Lüchtenburger Weg 8
Paten: Abiturienten des Jg. 1963 des Gymnasiums Ulricianum Aurich
Jakob Wolffs – Lüchtenburger Weg 8
Pate: Dirk Freese
Grete Wolffs – Lüchtenburger Weg 8
Paten: Abiturienten des Jg. 1963 des Gymnasiums Ulricianum Aurich
Schüler der Berufsfachschule Bautechnik tragen die Biografien der Familie Meyer Zwi Wolffs, die sie mit Unterstützung von Frau Parisius (Staatsarchiv Aurich) erarbeitet haben, vor.
Die Eltern Meyer Zwi und Helene können in die USA fliehen, ebenso wie ihre Kinder Jakob und Grete. Ihr Sohn Hermann kann nach Argentinien entkommen. Die Familie Sorsky wird in Auschwitz ermordet.
Anna und Udo Kettwig, die Paten für den Stein von Meyer Zwi Wolffs
Frau Lisa Buß hat zusammen mit vielen anderen Mitschülern des Abiturjahrgangs 1963 des Gymnasiums Ulricianum Aurich mehrere Stolpersteinpatenschaften für die Familie Wolff und Sorsky übernommen.
Der besondere Dank gilt den Schülern und Lehrern der Berufsfachschule Bautechnik der BBS II Aurich, die bei sehr unfreundlichem Wetter mit großer Sorgfalt und Geduld die Gedenksteine verlegten und in Abwesenheit von Gunter Demnig diese Verlegung erst möglich machten.
Auf dem Foto Schüler, Lehrer und Gäste aus Isarel, v.l.n.r: Marcel Janßen, Marcel Remmers, Harmannus Cornelius, Maik Grinda, Sven Rieken, Bastian Süßen (kniend), Nico Westenberg, Friedhelm Veith, Chana Nahari, Eike Peters, Ben Carstens, Nils Kruse, Tal Nahari-Tenenbaum und Timo Freese