Wolff Heimann Wolffs

Veröffentlicht: 8. Dezember 1914 von westermayer in Verlegung

Wolffs, Wolff HeimannWolff Heimann WOLFFS
geboren am 16. Juni 1917 in Aurich

Straße: Lindenstr. 12
Todesdatum: 15. Januar 1944
Todesort: Auschwitz- Monowitz

Wolff Heiman Wolffs

 

 

 

 

 

 

 

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Wolff Heimann Wolffs wird am 16. Juni 1917 in Aurich geboren. Er ist der Sohn des Viehhändlers Heimann Wolffs und dessen Ehefrau Rosa. Wolff kommt gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Lazarus, genannt Lutz, auf die Welt. Wolff und Lutz sind zweieiige Zwillinge und die ersten Kinder des Ehepaares.Wolff und Lutz wachsen behütet auf. Die Familie ist in Aurich fest verwurzelt: Ihr Vater betreibt ebenso wie seine drei Brüder erfolgreich einen Viehhandel. Das Haus, vor dem die Stolpersteine verlegt werden – früher lautete die Adresse Lindenstraße 12 – gehört der Familie Wolffs. Wolffs Mutter Rosa kümmert sich um den Haushalt und wird dabei von Hausmädchen unterstützt.In der Schule ist Wolff sehr erfolgreich und besucht schließlich auch das Gymnasium Ulricianum in Aurich: Er hat sich vorgenommen, Rabbiner zu werden. Heinz Antholz, der mit Wolff in die gleiche Klasse ging, schildert ihn als bescheidenen, fleißigen und intelligenten Mitschüler. 1936 legt Wolff erfolgreich die Abiturprüfung am Ulricianum ab. Er ist der letzte – und scheinbar einzige – jüdische Schüler der Stadt, dem dies (noch) möglich war.

Rund zwei Jahre später, im November 1938, werden jüdische Schüler von allen öffentlichen Schulen ausgeschlossen.

Am 26. April, kurz nach der bestandenen Abiturprüfung, zieht Wolff nach Frankfurt am Main um und schreibt sich an der Jeschiwa, der Talmudhochschule, ein. Offiziell war die Hochschule zu diesem Zeitpunkt bereits von den Nationalsozialisten aufgelöst worden, doch inoffiziell lief die Ausbildung unter der Leitung des Rabbiners Dr. Joseph Breuer weiter.
Da Wolff sein Studium in Frankfurt nicht abschließen kann, verlässt er Deutschland am 22. Dezember 1937 und wandert in die Niederlande aus, nach Enschede. Hier setzt er sein Studium fort. Für 1942 ist belegt, dass Wolff auf dem Hof „Haimer´s Esch“ in der Nähe von Enschede lebt, auf dem sich junge Leute auf eine Auswanderung nach Israel vorbereiten: Wolff hatte also offensichtlich vor, nach Israel zu emigrieren.

Die deutsche Besetzung der Niederlande macht dies jedoch letztendlich unmöglich. Am 7. Oktober 1942 wird Wolff verhaftet und im Lager Westerbork interniert. Auch sein Zwillingsbruder Lutz, der ebenfalls nach Enschede geflohen war, wird hier gefangen gehalten.
Am 14. September 1943 werden beide Brüder gemeinsam nach Auschwitz deportiert. Scheinbar wurden sie zunächst als „arbeitsfähig“ eingestuft und mussten daher im Lager Auschwitz-Monowitz Zwangsarbeit leisten. Wolff verstarb dort am 3. Dezember 1943, nur zweieinhalb Monate nach seiner Ankunft, an einer Lungenentzündung. Wolff wurde 26 Jahre alt.

Eine ausführliche Biografie von Wolff Heimann Wolffs findet sich im Buch „Stolpersteine Aurich“ und kann auch auf dem Blog des Verlages eingesehen werden.

Recherche: Sandra Weferling
Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer
(Stand 17.07.2014)
Foto:  Fotos Familkiensammlung Wolffs
– Wolff Heiman  Wolffs
– Wolff und Lutz Wolffs, Holland 1940
Opfergruppe: Juden
Quellen: Staatsarchiv Aurich: Meldekartei; Rep. 248, Nr. 943; Rep. 248, Nr. 947; Rep. 16/1, Nr. 4155; Rep. 107, Nr. 1874; Rep. 107, Nr. 2676http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html, 05.03.2014
http://www.communityjoodsmonument.nl/person/215257/en (Wolff Wolffs),20.08.2014
http://www.communityjoodsmonument.nl/page/5222/en (Haimer´s Esch), 20.08.2014http://en.wikipedia.org/wiki/Joseph_Breuer, 20.08.2014
Telefongespräch mit Bettina Schönfeld, Tochter von Otto und Enkeltochter von Heimann Wolffs, am 03. Juli 2014
Telefongespräch mit Margaret Silbermann, Tochter von Heimann Wolffs, am 27. Juni 2014
Literatur: Gerald Fiene: Das Ulricianum im Zeichen von Nationalsozialimus und Krieg, in: 350 Jahre Ulricianum. Festschrift. Gymnasium Ulricianum Aurich 1646-1996, hrsg. v. Gymnasium Ulricianum, Aurich 1996, S. 112-136
Heinz Antholz: Zur (Musik-)Erziehung im Dritten Reich. Erinnerungen, Erfahrungen und Erkenntnisse eines Betroffenen, Augsburg 1994 (Forum Musikpädagogik, Bd. 8)
Patenschaft: Gymnasium Ulricianum Aurich, Fachgruppe Geschichte
Verlegetermin: 17. Juli 2014

Wolff und Lutz Wolffs, Holland 1940

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