Selly Martin Wolff

Veröffentlicht: 9. Januar 2010 von westermayer in Verlegung

Selly Martin WOLFF
geboren am 11. November 1927 in Aurich

Straße: Leerer Landstraße 18
Todesdatum: unbekannt, am 10.05.1942 Deportation nach Lublin
Todesort: Budzyn, am 31.12.1943 für tot erklärt
Selly Wolff ist das fünfte und jüngste Kind von Karoline (*1897-1942) und Martin Wolff (1894-1942). Er wird am 11. November  1927 in Aurich geboren. Er wird nach seinem Großvater mütterlicherseits benannt.

Sein Vater arbeitet als Schlachter und Viehhändler im Betrieb seines Vaters Wolff Abraham Wolff (1858-1926) und führt nach dessen Tod den Betrieb weiter.

Selly wächst zunächst mit den Geschwistern Roesel, Hildegard, Hannelore und Wolfgang in der Leerer Landstraße 18 auf und zieht dann mit seiner Familie nach Gut Eschen. Als sie die Wohnung dort verlassen müssen, zieht er mit seinen Eltern in die Marktstraße 4.

Als die letzten jüdischen Bürger gezwungen werden, Aurich zu verlassen, schicken seine Eltern ihn zusammen mit seinem älteren Bruder Wolfgang im Februar 1940 in ein jüdisches Kinderheim in Köln (Jüdisches Waisenhaus in Köln-Braunsfeld, Aachener Straße 443). Als Hannelore Wolff im April 1942 aus Berlin zu ihrer Mutter nach Weimar zurückkehrt, wohnen ihre Brüder Wolfgang und Selly bereits wieder bei der Mutter.

Am 10. Mai 1942 wird Selly im Alter von 14 Jahren mit seiner Mutter und den Geschwistern Hannelore und Selly  nach Lublin deportiert.  Er  lebt zunächst mit ihnen im dortigen Ghetto. Dort muss er mit seinem Bruder Wolfgang unter unmenschlichen Bedingungen im Steinbruch arbeiten.

Als das Ghetto Lublin geräumt wird, wird Selly von seiner Mutter getrennt. Seine Schwester Hannelore trifft ihn im KZ Belzyce bei ihrer Arbeit in der Krankenstation wieder. Dort wird Selly eingeliefert, nachdem er von einem Kapo brutal zusammengeschlagen wurde. Er zieht sich dabei innere Verletzungen an der Lunge zu.
Hannelore begegnet  ihrem Bruder erneut im KZ Budzyn auf der Krankenstation. Mittlerweile ist er 15 Jahre alt. Selly hat sich von den Misshandlungen durch den Kapo nicht erholt, ist schwer erkrankt und stirbt nach wenigen Tagen.

Sellys Mutter Karoline wurde nach der Deportation nach Lodz (10.05.1942) in Belzyce ermordet. Sein Vater Martin wurde verhaftet, da er als Jude unerlaubterweise mit dem Fahrrad fuhr, zunächst in Buchenwald inhaftiert und am 12. März 1942 in der „Tötungsanstalt“ Bernburg ermordet. Sein Bruder Wolfgang wurde im KZ Majdanek ermordet.

Seine Schwester Roesel konnte 1939 nach England auswandern, der Schwester Hildegard gelang 1940 die Flucht nach Palästina, die Schwester Hannelore konnte den Lagerterror überleben, da sie auf Schindlers Liste gesetzt wurde.

Gunter Demnig mit Schülern und Lehrer Friedhelm Veith von der Berufsfachschulklasse Bautechnik der BBS Aurich II. Hans-Jürgen Westermayer verliest eine Biographie.

Das Haus Leerer Landstraße 18

Jörg Peter mit einem Foto von Wolfgang und Selly Wolff.

Verlesung weiterer Biographien

Die vor dem Haus Leerer Landstraße 18 verlegten Stolpersteine für Familie Wolff. Fotos: Günther Lübbers

Recherche und Eingabe: Hans-Jürgen Westermayer (Stand 21.03.2013)
Foto: -Wolfgang und Selly Wolff, in: Laura Hillman, I will plant you a lilac tree (2006), S. 34
Opfergruppe: Juden
Quellen:
Literatur: Laura Hillman, „I Will Plant You a Lilac Tree: A Memoir of a Schindler’s List Survivor“ (2006). Die Übersetzung erschien im Jahre 2019 im Eckhaus Verlag Weimar unter dem Titel „Ich pflanze einen Flieder für dich“ (ISBN 978-3-945294-31-4)
Patenschaft: Olga und Willi Blesene
Verlegetermin: 21. Februar 2013

Selly und Wolfgang Wolff

 

 

 

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